Ein Mensch stirbt – und dann? Trauer ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema. In den folgenden Seiten möchte ich zu dem Thema Trauer aufklären und Verständnis schaffen um situationsbedingt einem trauenden Menschen den nötigen Komfort zu geben.
“Es ist okay nicht okay zu sein - Ein Satz, der manchmal nicht so leicht umzusetzen ist. Dabei hat doch jeder Mensch ein Anrecht auf seine Gefühle, vor allem in Zeiten von Trauer. Es bedarf eine gewisse Zeit gewisse Traumata zu überwinden, vor allem solche, die einen Verlust einer geliebten Person beinhalten.
Ich selbst musste vor knapp 6 Jahren eine schweren Verlust erleiden. Eine mir sehr nahestehende Person ist an einer langjährigen Krankheit gestorben. Die Krankheitsdiagnose war für mich rückblickend betrachtet der größte Schock. Klassisch dachte ich damals:„Krebs...sowas passiert nur anderen Leuten.“ So schnell kann man sich täuschen. Dass die Krankheit letztendlich in einem so großen Verlust resultieren würde, war mir vorerst nach der Diagnose nicht klar. Faszinierend wie der Verstand eine "Nicht-Realität" leben kann, aber das Unterbewusstsein sich während der Krebsbehandlung und absteigendem Gesundheitszustand schon auf den Verlust vorbereitet.
Letztendlich war der Todestag der schlimmste Tag bisher in meinem Leben. Aber dadurch dass es kein plötzlicher Tod war, wie ein Autounfall, sondern ich mir am Ende einfach gewünscht habe, dass das Leid ein Ende hat, habe ich neben Trauer und Schmerz auch Erlösung und Erleichterung gespürt.
Direkt nach dem Tod war das Verständnis und Mitgefühl groß. Doch nach einiger Zeit vergessen die Menschen und einem selbst bleibt nur der Schmerz und der Verlust. Auch wenn die Menschen versuchten mir ihre Anteilnahme auszudrücken, wenigen gelang eine Konversation, die nicht in peinlicher Stille endete. Aber ich dachte Der Wille zählt. Was es letztendlich auch tat.
Doch was mich neben dem Tod noch jahrelang beschäftigt hat, war die Tatsache, dass Bekannte aus Schulzeiten und ehemaligen Freundeskreisen, die sich dem Verlust bewusst waren, sich entschieden haben ihre Anteilnahme nicht zu bekunden. Ich habe das respektiert, aber ich habe mich immer gefragt Wieso? - Lag es an mir ? Habe ich was falsch gemacht ? Wurde ich doch nicht so gemocht, wie ich dachte ?
Eines Tages hatte ich die Möglichkeit jemanden direkt darauf anzusprechen. Seine Antwort war: „Ich wusste einfach nicht was ich hätte sagen sollen.“ Da kam ich endlich zu der Erkenntnis: Es lag nicht an mir. Sie hatten nichts gegen mich persönlich, sie wussten einfach nur nicht was sie sagen sollten.
Source: Trauer: Es ist okay, nicht okay zu sein
Nächstes Kapitel:
Erster Schritt: Trauer verstehen