Aufgepasst! Die Texte unten können auf den ersten Blick vielleicht etwas erschlagen. Es ist es aber wert, sich die Mini-Geschichten durchzulesen. Versprochen 🤞🏼
Es gibt nämlich einen Autor, Michael Gladwell, der eine ganz andere Einstellung zum Erfolgreichsein hat. Er ist der Überzeugung, dass viele Dinge durch zufällige Chancen oder glückliche Umstände entstehen.
🏒 NHL-Profispieler und ihr Geburtsmonat
In der NHL (National Hockey League) in Kanada und USA gibt es auffällig viele Spieler, die im Januar oder im ersten Quartal des Jahres geboren sind. Dieser Umstand hängt tatsächlich mit der Einteilung der Altersgruppen in der Jugend zusammen. Die Altersgruppen werden hier zum neuen Jahr eingeteilt. Das heißt, Spieler, die im ersten Quartal geboren sind, waren schon in der Jugend immer die Ältesten in ihren jeweiligen Teams. Besonders in der Pubertät macht ein Altersunterschied von etwa einem Jahr (Januar-Geborene vs. Dezember-Geborene) einen gewaltigen Kraftunterschied aus. Dadurch wurden die jetzigen Profispieler schon in ihrer Jugend von ihren Trainer in die Führungsrolle im Team gedrängt. Sie haben also schon viel früher als andere Spieler Verantwortung im Team übernommen und wurden entsprechend gefördert.
Kein Wunder also, dass es so viele im ersten Quartal geborene Profi-Eishockeyspieler gibt, oder?
㊗️ Kulturelles Erbe und Mathe
Ein weiteres Beispiel von Gladwell ist das kulturelle Erbe. (Wir sprechen hier kurz von Mathe, aber keine Sorge, das ist halb so wild.) Drei-Fünftel wird im Chinesischen zum Beispiel „von fünf Teilen, nimm drei“ gesprochen. Der Bruch ist hier also schon in der Formulierung enthalten. Chinesen müssen hier die Wörter nicht in Zahlen umdenken oder übersetzen. Wir Deutschen hingegen müssen erst im Kopf umdenken, was die Worte in Zahlen bedeuten und können dann mit dem Rechnen beginnen. Durch ihre Sprache bedingt, haben Chinesen also eine viel natürlicherer und einfachere “Beziehung“ zu Zahlen. Deshalb sind sie auch viel besser in Mathematik.
✈️ Kommunikation und Flugzeugabstürze
Das letzte Beispiel behandelt unterschiedliche Kulturen, die dadurch abhängige Kommunikation und wie dies mit Flugzeugabstürzen zusammenspielt. Gladwell konnte nämlich einen direkten Zusammenhang der Kommunikation, besser der falschen Kommunikation, und Flugzeugabstürzen feststellen. Im Cockpit sitzen ja häufig Piloten aus unterschiedlichen Regionen der Welt zusammen. Jede Kultur hat dabei eine andere Einstellung gegenüber Hierarchien. In einigen Kulturen wird sich über die Rangfolge nicht hinweg gesetzt, in anderen ist Hierarchie eher nebensächlich. Sitzen nun Co-Pilot und Pilot unterschiedlicher Kulturen im Cockpit kann es hier oft zu Kommunikationsschwierigkeiten kommen, da je nach Kultur beiden Piloten unterschiedliches von ihrem Partner erwarten. Das zeigt sich auch in der Auswertung verschiedenster Flugzeugabstürze. In vielen Fällen lag der Absturz einfach an einer fehlerhaften Kommunikation, weil zum Beispiel der Co-Pilot sich nicht getraut hat, die Fehler des Piloten oder des Towers richtig anzusprechen und damit der Absturz nicht verhindert werden konnte.
Erfolg oder Misserfolg hängt also nicht immer rein mit dem Habitus zusammen. Manchmal sind es auch andere Faktoren, wie einfach ein glücklicher Geburtsmonat, die Muttersprache oder die richtige Kommunikation, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.